Montag, 2. März 2009

Leonard Peltier im Gedenken an Bob Robideau

24.02.2009

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Leonard Peltier im Gedenken an Bob Robideau

Ich grüße Euch alle,

meine Worte hier sind verbunden mit der tiefen Trauer über einen großen Verlust. Den Verlust meines Bruders im Kampf für unsere Rechte, der auch mein blutsverwandter Cousin war und ebenso wie ich wegen des Schusswechsels in Oglala vor Gericht stand. Ich spreche von Robert Robideau, den wir meist Bob nannten. Bob war ein ruheloser Aktivist, der für meine Freiheit und für die Rechte der Ureinwohner in der ganzen Welt kämpfte. Es fällt mir schwer zu beschreiben, wie sehr er nach seinem Abschied von dieser Welt vermisst wird.

Bob und ich sind zusammen aufgewachsen. Wir kämpften gemeinsam im American Indian Movement in den siebziger Jahren. Wir waren beisammen, als auf uns geschossen wurde. Wir waren zusammen während der Flucht und 33 Jahre lang während meiner Inhaftierung. Auf Bob konnte ich mich immer verlassen. Wir lachten gemeinsam, stritten miteinander, lobten einander und waren manches Mal auch entgegengesetzter Meinung. Auf Bob konnte ich zählen, wenn es darum ging, mir geradewegs die Meinung zu sagen, ob mir dies gefiel oder nicht. In letzter Zeit habe ich nur wenige Male mit Bob persönlich sprechen können, aber allein der Gedanke daran, dass es jetzt eine geraume Zeit dauern könnte, bis ich wieder mit ihm spreche, lässt mich ihn stärker als je zuvor vermissen. Er war oft mein stärkster Kritker und oft mein größter Unterstützer, aber immer war er mein Bruder und ich habe ihn sehr geliebt. Mich würde nicht wundern, wenn er nicht gerade, wo immer er auch sein mag, eine Art Unterstützergruppe organisiert. Wenn ich es etwas gäbe, was ich sagen könnte, um ihn zurückzubringen, würde ich hier so lange sprechen, bis er wieder bei uns ist. Aber die Realität ist eine andere, und ich weiß, dass Bob unsere Sorge um diejenigen, die er zurücklässt, schätzen wird und dass er uns auffordern würde, weiterzugehen und alles dafür zu tun, dass die Welt, in der wir leben, eine bessere, eine freiere und gerechtere Welt wird. Und er würde uns sicher daran erinnern, dass wir die Wächter der Zukunft und die Hüter der heutigen Zeit sind.

Es ist immer schwer, über den Verlust derjenigen zu sprechen, die wir gekannt und geliebt haben, aber ab und zu gibt es einen Verlust, der schmerzlicher ist als alle anderen. Oftmals fehlen dann die Worte. Der Schock sitzt so tief, dass man nicht weiß, was man sagen soll. Eines aber kann ich mit Gewissheit sagen, dass der Verlust von Bob Robideau ein Verlust für uns alle ist. Und Bob, ich weiß nicht, wie lange ich noch hier sein werde, aber das spielt keine Rolle. Ich freue mich darauf, Dich wiederzusehen, mein Bruder, zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Möge der Schöpfer mit Dir sein, wo immer Du jetzt auch bist und wo auch immer Du hingehst.

 Im Geiste von Crazy Horse, Bob Robideau, Steve Robideau, Joe Stuntz, Bobby Garcia, Roque Duenas, Nilak Butler, Anna Mae Aquash, und allen anderen, die ihr Leben für uns gaben.

  Mitakuye oyasin

  Leonard Peltier